Vorwort
In den folgenden 12 Kapiteln wird eine Deutung des Goldenen Schnittes ("Sectio Aurea") unternommen, ausgehend von der mathematischen und naturwissenschaftlichen Sichtweise bis hin zu logischen und philosophischen Aspekten.
Zieht man in Betracht, dass die Maßzahl der Sectio Aurea, "Phi" Φ, das Chaos und somit den Gegenpol zur Ordnung repräsentiert, gleichzeitig als deren Attraktor wirkt, ergibt sich eine faszinierende Gedankenfolge, die schließlich sogar das Phänomen "Zeit" in einem neuen Licht erscheinen lässt.
Jedes Kapitel baut auf dem vorhergegangenen auf, und ist zum Verständnis des darauffolgenden Kapitels notwendig.
1.
Der Goldene Schnitt in der Mathematik
Der Goldene Schnitt hat seit Jahrtausenden in verschiedenen Kulturen immer wieder großes Interesse auf sich gezogen, in der Philosophie, der Mathematik, der Kunst und in den Naturwissenschaften. Er war stets Objekt des Staunens.
Gelehrte erkannten seine große Bedeutung, große Künstler schufen Werke nach seiner Maßgabe. Aus allen Lebewesen blickt er uns in verschlüsselter Form entgegen, unzweifelhaft als bevorzugtes Maßverhältnis nachweisbar, und doch entzieht er sich der vollständigen Berechnung.
Wir kennen zwar seine Formel, aber die Verhältniszahl des goldenen Schnittes, die Zahl "Phi" Φ, ist eine irrationale Zahl, so wie alle irrationalen Zahlen unendlich groß und alles Papier der Welt würde niemals ausreichen, sie vollständig mit allen Nachkommastellen niederzuschreiben. Allerdings, die unendliche Reihe der Nachkommazahlen von "Phi" Φ, und nur die von "Phi" Φ, besitzt eine Eigenschaft, die hochbedeutsam ist, bisher aber noch nicht genügend gewürdigt wurde: Die Anzahl ihrer Nachkommastellen ist wie bei manch anderer irrationaler Zahl unendlich, bar jeder Periodizität, jedoch zeigt Φ den höchsten Grad an Unregelmäßigkeit in der Aufeinanderfolge ihrer Nachkommastellen. Die Zahl "Phi" Φ wurde als „Nobelste aller irrationalen Zahlen" bezeichnet.
Sie repräsentiert das ultimative Chaos. Dies ist der Ansatzpunkt meiner Arbeit.
(Es ist wesentlich, den Begriff "Chaos" hier auf naturwissenschaftliche Weise zu begreifen und nicht auf wertende Weise, wie er umgangssprachlich benutzt wird.)
Grundlegende Informationen über den Goldenen Schnitt (notwendig zum Verständnis des folgenden Gedankenganges): Die Fibonaccifolge Resonanz und Terz/Sext Problem.
Link: Phi ausgerechnet auf eine Million Nachkommastellen
2.
Der Goldene Schnitt in der Natur
Ausführliche Darstellung in Absatz 5.5 bei: Wikipedia / Goldener Schnitt in der Natur (Link öffnet sich in neuer Seite)
Mit zunehmender Größe und Vitalität der Pflanze einer Gattung, mit zunehmender Entfernung der Pflanzenteile von der Wurzel, zeigen Blatt- und Blütenstellungen jeweils größeren Abstand von der ganzzahligen Proportion und jeweils dichtere Annäherungswerte an den Goldenen Schnitt. Beispiele (Link öffnet sich in neuer Seite)
Der Goldene Schnitt tritt weiters überall dort vermehrt in den Verhältniszahlen auf, wo ein Lebewesen größere Komplexität aufweist. Es hat den Anschein, als ob die gesamte Natur diesem Punkt des Goldenen Schnittes zustrebte, ohne ihn jemals tatsächlich zu erreichen; denn um so komplexer und diffiziler der Aufbau des Wesens ist, in desto genauerem Maße nähern sich die Verhältniszahlen ihrer Proportionen dem Wert Φ.
Der exakte Wert des Goldenen Schnittes, die Zahl "Phi" Φ, wird - und dies ist allen Forschungsergebnissen und mathematischen Berechnungen gemeinsam - eingegrenzt, umzingelt, mathematisch betrachtet aber nie tatsächlich erreicht (gut zu erkennen bei der Fibonacci-Folge, oder bei der "Goldenen Logarithmischen Spirale" (Link zu Wikipedia, öffnet sich in neuer Seite, siehe dort Punkt 2 und 2.1).
Nicht nur stehen viele Maße der Natur zueinander auf diese Weise in der Proportion des Goldenen Schnittes, auch Zyklen aller Art lassen an jenem Punkt, wo sie in der goldenen Proportion unterteilt werden, Ereignishäufungen erkennen. Den Forschungen Theodor Landscheidts (1) zufolge weisen auch verschiedenste Zyklen der Natur (Sonnenflecken-Häufigkeit, Regenfälle, Fruchtbarkeit, Kurerfolge und viele andere), wie auch die Statistiken der Gauquelins (2) an den Teilungspunkten des Goldenen Schnittes konsequent ihre statistischen Ereignismaxima auf. Dies ist auffällig und hochgradig bedeutsam. Es handelt sich dabei also nicht um eine These, sondern um eine statistische Beobachtung:
Der Goldene Schnitt tritt quasi als "Magnet", als „Zielpunkt“ der Lebensentwicklung und des Ereignisses auf.
Als ob das Lebendige auf ihn zustrebte.
3.
Der Goldene Schnitt als Punkt - Attraktor des Lebendigen
Der Wert des Goldenen Schnittes verhält sich meiner Ansicht nach somit zweifelsfrei wie ein Attraktor (Link zu Wikipedia / öffnet sich in neuem Fenster). Was ihn von all den anderen Attraktoren unterscheidet, ist seine spezielle Position auf der Zahlenachse, als sogenannte "nobelste aller irrationalen Zahlen" mit der höchsten je gemessenen Unregelmäßigkeit in der Aufeinanderfolge der Nachkommazahlen.
Als Attraktor der Entwicklung ist er als Teilungspunkt allen Systemen oder Holonen immanent, auch zyklischen Abläufen. Er ist das allen Systemen gemeinsame, also systemvberbindende Element, welches sich in jedem System als Attraktor der Entwicklung erweist.
Jedes System und jedes Subsystem besitzt nun zwar im Vorhandensein seines Goldenen Schnittpunktes stets eine Verbindung zu anderen Systemen oder Teilsystemen (fraktale, selbstähnliche Ausformung der Natur), in keiner Weise resoniert der Goldene Schnitt oder einer seiner Teile aber mit dem ihm jeweils zugrunde liegenden System, Subsystem oder Metasystem. Niemals regen seine Teile (=die Teile in die er ein Ganzes zerlegt) einander zur Schwingung an: Niemals findet der Minor im Major eine Resonanz.
Dies ist nicht verwunderlich, handelt es sich doch, wie schon zuvor erwähnt, bei dem Quotienten Major/Minor um die am weitesten vom ganzzahligen Verhältnis entfernte irrationale Zahl, das "Phi", Φ. Betrachten wir im Gegensatz dazu hingegen die Verhältnisse innerhalb der Harmonik, so zeigt sich am Beispiel der Obertöne, wie sehr die klassischen Intervalle durch rationale Zahlen miteinander verbunden sind und "in einander schwingen".
4.
Der Goldene Schnitt als Symbol der Nicht - Schwingung
Schwingende Systeme weisen Knotenpunkte (Phasendurchgänge) auf. Es sind dies die Orte, wo der Wellenberg jeweils ins Wellental übergeht. Wellenberg und Wellental einer hypothetischen stehenden Sinuswelle ist immer gleich lang. Diese Gleichheit ist Kennzeichen der gleichförmigen Schwingung. Die Abschnitte vor und nach einem Knotenpunkt lassen sich wie die rationalen Zahlen immer als Verhältnis zweier ganzer Zahlen darstellen. Alle Oberschwingungen eines Tons stehen zu dessen Grundschwingung in unterschiedlichem, aber immer in ganzzahligem Verhältnis und diese Verhältniszahlen lassen sich als Bruch ganzer Zahlen darstellen, sind immer rational, niemals irrational.
Ganz anders die Goldene Proportion. Sie ist das Beispiel des entgegengesetzten Extrems schlechthin. Beide Teilabschnitte verhalten sich absolut stabil zu einander, da ihre Verhältniszahl in ihrer äußersten Irrationalität dem ganzzahligen Verhältnis der resonanten Intervalle fundamental entgegengesetzt ist.
Der exakte Goldene Schnittpunkt einer Saite kann unmöglich Knotenpunkt einer Schwingung sein.
Wenn eine Saite oder ein Ganzes irgendwo keinen Phasendurchgang haben kann, dann sicher in diesem Punkt. Beide Teile, Majorabschnitt und Minorabschnitt sind in höchstem Maße ungeeignet zur Schwingung. Sie finden keinerlei Resonanz zu einander, auch nicht in ihren Vielfachen oder in ihrer fortgesetzten Teilung im Goldenen Schnitt. Sie sind auf keinen gemeinsamen Nenner zu bringen, sind der Inbegriff und das Musterbeispiel der Nichtresonanz, der Stabilität, die Repräsentanten des Statischen.
Wie schon andernorts erkannt wurde, ist der Goldene Schnitt also offensichtlich ein Element, das den Gebilden der Natur Stabilität verleiht. Die bisherigen Überlegungen bestätigen dies. Weiters wurde bewiesen, dass im Gegensatz dazu harmonische, nebeneinander herlaufende Zyklen die Tendenz aufweisen, ihre Frequenz zu synchronisieren und einander zu verstärken. Über diesbezüglich interessante Experimente lesen sie hier (PDF, öffnet sich in neuem Fenster): Phasensynchronisation
Schwingungen, die in einem ganzzahligen Verhältnis zu einander stehen, verstärken einander.
Ein gutes Beispiel für die Folge der Aufschaukelung resonanter Schwingungen ist die Geschichte der im Gleichschritt marschierenden Soldatenkolonne, die eine massive Brücke zum Einsturz bringen kann, wenn die Schrittfrequenz mit der Eigenschwingungsfrequenz der Brücke resoniert ( "Resonanzkatastrophe" - Link zu Wikipedia, öffnet sich in neuem Fenster). Die Schwingungen, die in ganzzahligem Verhältnis stehen, schaukeln sich auf, verstärken einander so sehr, dass der Resonanzkörper selbst in Brüche geht.
5.
Der Goldene Schnitt und seine philosophische Bedeutung
Führen wir den Gedankengang spielerisch weiter:
Gäbe es nicht irgendwo als Gegengewicht zum Phänomen "Resonanz" das des „Nichtmitschwingens“, so würden die in Relation stehenden Phasen aller Schwingungen einander enorm verstärken und sich in unkontrollierbarem Maße, bis ins Unermessliche hinein aufschaukeln. In Kürze würde sich die Natur, die ja voll Schwingungen ist, ins Unendliche verstärken und erweitern und sich letztendlich der Schwingungsfunktion entledigen: Dies wäre eine Art funktioneller Kollaps durch übergroße, sich selbst verstärkende Ordnung. Dies wird aber nicht geschehen, da das Vorhandensein der Proportion des Goldenen Schnittes diese resonante Ordnung bricht und auf diese Weise jedes natürliche System stabilisiert.
Das umgekehrte Extrem träfe ebenso zu: Gäbe es nicht als Gegengewicht zum Chaos das Element des Mitschwingens, der harmonischen Relation, dann würde die gesamte Erscheinungswelt zerbrechen und zersplittern, die Teile würden immer mehr den Bezug zu einander verlieren, alles würde sich entropisch auflösen bis hin zum homogenen Chaos, in welchem vorerst nur Teilchen, schließlich konsequenterweise aber nicht einmal mehr diese, sondern weder Welle noch Dimension existieren würde, da jegliche Relation zu einander aufgehoben wäre. Dies wird aber nicht geschehen, da das Vorhandensein der Harmonie bzw. die Resonanzfähigkeit dieses hochsymmetrische Chaos bricht, und aus einem quasi "mitfühlenden" Impuls heraus Schwingung initiiert und somit Existenz hervorruft.
Somit könnte man das Mitschwingen als Initiator der Existenz bezeichnen, das Chaos oder die Emanzipation von der Resonanz jedoch als Stabilisator und Grundlagenlieferant derselben.
Link zur Erklärung: Verschiedene Bedeutungen des Begriffes "Chaos"
Das ultimative Chaos ist also frei von jedweder fraktalen Ästhetik. Und die ultimative Harmonie führt zum funktionellen Kollaps.
Die wunderschönen Muster einer Juliamenge entstehen ausdrücklich nur im Spannungsfeld zwischen Ordnung und Chaos, sie sind definitiv keine Abbildung eines "wunderschönen Chaos", oder einer "reinen kosmischen Harmonie", sie sind Bilder des dynamischen Wechselspiels zwischen beidem. (Beispiele, Wissenswertes, Bilder und Animationen bitte hier: Fraktale.)
Erst das Zusammenwirken von Ordnung und Chaos ermöglicht die Entwicklung der ästhetischen fraktalen Wunderwelten. Das Chaos alleine bringt diese nicht hervor, ebenso nicht die Harmonik. Genau genommen zeigen die zerklüfteten und inselreichen Umrisslinien eines Fraktals, wie zum Beispiel die des "Apfelmännchens" genau jene Grenze an, die zwischen Ordnung und Chaos liegt. Die Punkte innerhalb der Figur zeigen stabile, diejenigen außerhalb chaotische Verhältnisse der zugrundeliegenden Gleichung an. Siehe: Der Goldene Schnitt in der Siegel Disk
Die ursprüngliche Bedeutung des griechischen Wortes "Chaos" ist "gähnende Leere", "klaffender Raum". Das hypothetische Chaos in seiner vollkommenen Ausprägung entspräche also der Vorstellung einer vollkommenen Strukturlosigkeit, die sich, konsequent ins Extrem weitergeführt, sogar bis in die Aufhebung der Dimensionen erstreckt, und ohne Dimension keine Existenz. Der Ausdruck "das ultimative Chaos" wäre hier semantisch gleichzusetzen mit dem Begriff "das Nichts". Und bezeichnet zugleich den gedanklich unerreichbaren Attraktor des emanzipatorischen Strebens des Lebendigen, des Existenten. Es ist wahrscheinlich, dass dieser zwar nicht mittels Gedanken, sehr wohl aber in der Wahrnehmung erfahrbar ist.
Auch eine andere Betrachtungsweise ist möglich: So wie aus einem Extrem dessen Gegenteil entspringt, sei angenommen, dass in der Kulmination des homogenen Chaos ("gähnende Leere") der Anfang der Ordnung (bezugsfähiges, dimensionales System) hervortritt. Am Ort höchster Resonanzgebundenheit (Ordnung oder Gebundenheit an die Schwingung) entspringt wiederum das Streben nach Emanzipation, bzw. die sukzessive Auflösung der Ko-Resonanz, bis hin wieder zum Erreichen des absoluten Chaos. Da beide Extreme jedoch in einem dynamischen Gleichgewicht stehen, findet dieses System schließlich zu einem quasi stabilen Zwischenstand. Die Form dieses in sich pulsierenden aber im Gesamten stabilen Zustandes, der von beiden Seiten her begrenzt wird (von Chaos und Ordnung), wäre in seiner Ausformung fraktal (siehe hier).
6.
Die "Goldene Türe" im System
Die rational geprägte Resonanzfähigkeit bildet mit ihrem Gegenpol, dem Goldenen Schnitt, bzw. der irrationalsten Zahl "Phi", Φ die Voraussetzung für die Aufrechterhaltung jedes Systems.
Der Goldene Schnitt wäre somit der „Archetyp des Chaos“, Die harmonische Schwingung der „Archetyp der Ordnung“.
Die grundlegende Idee, die hier beschrieben wird (und derentwegen die Assoziationskette bis hierher ausgeführt wurde) fiel mir ein, als ich nach einer möglichen Bedeutung und dadurch Deutungsmöglichkeit für die von Theodor Landscheidt erforschten "Goldenen Schnittpunkte" suchte
Die Goldenen Punkte sind wie "Spalten in Zeit und Raum" die möglichen Aus- und Einstiegspunkte innerhalb der System-Gebundenheit. Im Zusammenwirken mit ihren Bezugssystemen sind sie die symbolischen Quellen aller kreativen Phänomene.
Jedes System hätte somit, gemäß der bisher dargestellten Symbolik, seinen eigenen Ein- und Ausstiegspunkt aus seiner Systemgeschlossenheit, seine eigene „Goldene Tür“.
7.
Der Goldene Schnitt und die Kreativität
Vergegenwärtigen wir uns noch einmal die bisherigen Assoziationen:
Chaos und Harmonie: Dieses polare Prinzip befindet sich in fraktaler Ausformung in der gesamten natürlichen Erscheinungswelt. Beide wirken immer zusammen. Nie wird einer der beiden Pole erreicht. Nichts Natürliches kann nur harmonisch sein. Nichts Natürliches kann nur chaotisch sein. Alles Natürliche besteht ausschließlich im Spannungsfeld zwischen Ordnung und Chaos. In der Natur selbst können bloß Annäherungsfunktionen an den Goldenen Schnitt existieren, da die Natur ausschließlich im Wechselspiel zwischen Ordnung und Chaos Raum greift. Nirgendwo bringt die Natur eines der beiden Extreme in reiner Form hervor. Niemals kann in der Natur der extreme Zustand der absoluten Ordnung oder der extreme Zustand des absoluten Chaos erreicht werden. Auch in der Physik: Die Verhältnisse innerhalb der "Planckwelt" (Link öffnet sich in neuer Seite) entziehen sich der Bobachtbarkeit.
Offenbar ist das Natürliche von der Faszination des hypothetisch absolut Chaotischen, Nichtmitschwingenden durchdrungen, es scheint räumlich zu ihm hin zu streben. Findet sich doch die größte Näherung zum (ultimativ chaotischen) Wert des Goldenen Schnittes jeweils an den äußerten Verästelungen verzweigter biologischer Formen, in größter Höhe, und dort, wo das diffizile Zusammenspiel der Organe und Organteile seine komplexeste Funktion hat, sowie in den statistischen Ereignishäufungen innerhalb zyklischer Abläufe.
Die Verheißung der potentiellen Emanzipation vom jeweiligen System scheint dem Leben attraktiv zu sein, denn die Beobachtung der Natur und des Lebendigen zeigt uns seine stete Annäherung an die Goldene Proportion.
Wagt man nun die Assoziation vom psychologischen zum sozialen System, so könnte man sagen, dass auch jedes nicht materielle, also jedes weltanschauliche System, jedes philosophische, politische oder religiöse System und alle nur denkbaren materiellen und geistigen Holonen, eins wie das andere, alle prinzipiell ihren Goldenen Schnittpunkt hätten, der ihnen Stabilität, also Lebensfähigkeit verleiht, und ihnen anderseits die absolute Gültigkeit, die zur Gleichschaltung und schließlich zum Kollaps führen würde, verwehrt. Das Vorhandensein des Goldenen Schnittes besiegelt also die Vergänglichkeit aller Systeme, und diese wiederum sichert in wunderbarer Weise ihre Stabilität für die Dauer ihrer Existenz.
Es wurde dargestellt, dass in der Natur keine Erscheinung den exakten Wert des Goldenen Schnittes jemals erreicht. Man ist versucht, den Goldenen Schnittpunkt mit dem Geistigen zu assoziieren, die Schwingungswelt mit dem Natürlichen - beide zu trennen ist jedoch unmöglich. Vielmehr geschieht Kreation ausschließlich durch das Zusammenwirken beider Faktoren. Hier ist etwas vollkommen von der Schwingungswelt Emanzipiertes, das im Kontakt mit letzterer jedoch Impulse geben kann, die verändernd und gestaltend auf diese bereits vorhandene Schwingungswelt einwirken.
8.
Der Goldene Schnittpunkt als nobelster aller Punkte
Der Teilungspunkt der beiden zueinander im Goldenen Verhältnis stehenden Teile eines Ganzen sei nun als "mathematischer Punkt", als Singularität betrachtet. Und zwar als nobelster Vertreter der Spezies "Singularität" - aufgrund der Eigenschaften seines Attributes "Phi". Als Punkt hat er definitionsgemäß unendlich kleine Ausdehnung, daher nur mathematische Daseinsberechtigung, in der Natur hat er faktisch keinen Platz. Er entzieht sich der Erfassbarkeit in der physikalischen Welt, jedoch nicht seiner Existenz in der Logik.
Ein Punkt ist definitionsgemäß ein "nichtausgedehnter Ort in einem beliebigen Raum". Da er "nichtausgedehnt" ist, kann man ihn nicht nur als masselos bezeichnen (wie z.B. ein Lichtquant), sondern darüber hinaus selbst als raumlos, ohne Ausdehnung, daher auch ohne Dauer. Er ist definitionsgemäß unendlich klein und beinhaltet drüber hinaus keine wie immer geartete Eigenschaft. Er befindet sich aber laut Definition als Singularität in einem beliebigen Raum.
Der Goldene Schnitt symbolisiert aufgrund seiner besonderen mathematischen Attribute den raumlosen, zeitlosen, also dimensionslosen End-Punkt des höchsten symmetrischen Chaos (definiert durch die chaotischste aller Irrationalen Zahlen), der als Attraktor dem Harmonischen, Resonanten gegenübersteht und auf diese Weise den kreativen Prozess gewährleistet.
9.
Der Goldene Schnitt und die Gegenwart
Die herausragenden Eigenschaften des Goldenen Schnittpunktes aufgrund der Eigenschaften seiner Verhältniszahl Phi qualifizieren ihn zum Archetyp des Punktes schlechthin.
Daher ist es auch angebracht, seine Eigenschaften auf weitere wichtige Punkte innerhalb der Dimensionen anzuwenden: hier bietet sich als Schnittpunkt von Zukunft und Vergangenheit, unendlich klein und daher zeitlos, sowie an beliebiger Stelle in der Zeit befindlich: „Die Gegenwart“ an. Ausgehend von seiner Bedeutung lassen sich, wie im Folgenden dargestellt, interessante Betrachtungen von Vergangenheit und Zukunft anstellen.
Zeit und Raum sind fix miteinander verbunden und existieren nicht getrennt. Für die Wissenschaft ist allerdings die Frage, ob es im Universum räumliche Trennung gäbe oder nicht, keinesfalls eindeutig beantwortet. Hier werden in Ermangelung entsprechender Beobachtungsmöglichkeiten unterschiedliche Meinungen vertreten.
Zugegeben, es ist aber auch wirklich nicht leicht, hier einen klaren Kopf zu behalten: Die Raum-Zeit ist vielfach gekrümmt oder gestaucht; am Ort ihrer größten Krümmung (bzw. Stauchung) befindet sich das, was wir Energie oder Masse bezeichnen. Man kann zwar formulieren, dass, betrachtet aus einer bestimmten Perspektive, die Zeit in der Nähe großer Massen langsamer vergeht und im Inneren schwarzer Löcher (dem Extrempunkt der verdichteten Masse und Energie) stillsteht, aus der Perspektive desjenigen, der in das Schwarze Loch fällt jedoch, verginge sie normal wie immer, nur außenherum (in Gegenrichtung der Gravitation, die ihn gerade anzieht) verginge sie in einer rasenden Geschwindigkeit. (Natürlich würde der psychisch stabilisierte Zustand, in dem sich unser alltägliches, vernünftiges Normalbewusstsein befindet, eine solche Erfahrung nicht zulassen).
Aus Einsteins Relativitätstheorie, die sich allseits bewährt hat und in der Wissenschaft als gesichert gilt, kann man ableiten, dass alles (Masse, Energie, Zeit, Raum,) zu einander nur in unterschiedlicher Relation steht (also zu einander stets relativ ist), bezogen auf die einzige Konstante, die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum (die Lichtgeschwindigkeit ist das "c" in "E=mc²").
Die Raum-Zeit in der wir leben ist also keine feststehende Größe, sie staucht oder streckt sich abhängig von der räumlichen Entfernung und der Geschwindigkeit eines Objektes, sowie in Abhängigkeit seiner Nähe zu großer Massen. Das einzige, was in dieser Gleichung nicht relativ ist, wäre die Lichtgeschwindigkeit. Verlassen wir uns also auf diese Konstante und blicken in ein großes Teleskop: Betrachten wir die entfernten Galaxien, die Quasare. Wir erblicken 13 Milliarden Jahre alte Bilder, sehen die Urgeschichte unseres Universums wie einen Film. Das Licht dieses Filmes ist die ganzen Jahrmilliarden lang zu uns unterwegs gewesen. Je weiter ein Stern entfernt ist, desto weiter blicken wir in die Vergangenheit zurück. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es noch viel weiter entfernte Objekte gibt, deren hier ankommende Lichtquanten noch viel länger unterwegs waren. Link: Neueste Entdeckungen Blicken wir also weiter hinaus, im Bewusstsein, dass es die Vergangenheit ist, in die wir hinein spähen, immer weiter, ja dann müssten wir irgendwo ganz draußen demnach auch den Urknall höchstpersönlich sehen können, bzw. die allerersten Lichtstrahlen, die aus ihm hervorgegangen sind. (Der Urknall selbst entzieht sich dabei der Sichtbarkeit und der Berechnung, da erst nach 10 hoch -43 Sekunden (Planck-Ära) die Naturgesetze ihre Funktion eingenommen haben, welche Licht ermöglichen.)
Was für eine Bedeutung haben nun diese am Himmel sichtbaren fantastischen Bilder der Galaxien und der Quasare aus dieser extremen Vergangenheit für uns? Sie sind nur jetzt wahrnehmbar, darüber hinaus gibt es kein Zeichen ihrer gegenwärtigen Existenz. Die Lichtstrahlen, die sie aussandten, sind das Aktuellste das wir von ihnen haben, denn im Universum gibt es laut Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie nichts, das schneller wäre als das Licht.
Ist die Vergangenheit dieser Sterne unsere Gegenwart? Liegt alles, was wir aus unserer Umgebung wahrnehmen in unserer Vergangenheit, und wir betrachten es als real, obwohl es Phänomene der Vergangenheit sind? Oder existieren aufgrund der Konstante "c" diese Vergangenheit und diese weit entfernten Objekte per se gar nicht, sondern nur unsere soeben entstehenden Sinneswahrnehmungen? Denn wo sonst befinden sich die für uns relevanten Lichtquanten zum Zeitpunkt der Beobachtung, als hier und jetzt?
Diese für uns so wichtige Gegenwart, sie ist der erwähnte Schnittpunkt von Zukunft und Vergangenheit. Ein statischer Punkt in jener Zeit, die so unglaublich relativ ist, dass sie sich um jede Masse herum staucht und sogar zum Stillstand kommen kann, während sie anderswo unendlich schnell vergeht. Aber keine Sorge, das betrachtende Bewusstsein, welches diesen Gedanken folgt, befindet sich nicht in jenem unsteten, sich stauchenden und streckenden Bereich von Raumzeit und Vergangenheit, es ist punktförmig und immer gegenwärtig. Welch ein Segen, dass es etwas gibt, das jenseits der Relativität liegt. Anderseits: welch für eine Freude, dass es etwas gibt das existiert, das relativ und lebendig ist.
10.
Der Goldene Schnittpunkt und das Ende der Zeit
Was ist nun die "Zeit"? Die Annahme, dass Zeit vergeht, ist eine Methode, sich zu organisieren. Das Zeitmaß ist ein dringend benötigtes Hilfsmittel, das es ermöglicht, Ordnung in der Vergangenheit zu schaffen, sich für das Eintreffen des Zukünftigen vorzubereiten und sich abzusichern, sowie Erfahrungen miteinander in Bezug zu bringen, und somit Orientierung zu finden. Ordnung ist aber nicht vom Raum trennbar, und da meiner Definition nach in der Zukunft noch kein Raum existiert, ist sie nicht existent in der Zukunft.
Ich möchte die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aus dieser Sichtweise neu definieren:
Die Zukunft wäre so etwas wie eine unendliche Vielzahl an unrealisierten Möglichkeiten, in die unser Bewusstsein nicht eindringen kann, ohne zugleich einen kreativen Prozess einzuleiten. Jedes ausgedachte Szenario, jede Überlegung zum Treffen einer Auswahl zwischen möglichen Alternativen ist bereits eine kreative Funktion der Gegenwart und tritt als Bild einer Erwartungshaltung oder einer Zielvorstellung in den Bereich der Schwingungswelt, und somit bereits in die Vergangenheit. Die Zukunft existiert an sich stets nur in der Gegenwart. Die Gegenwart wäre der Ort, an dem aus all diesen Möglichkeiten eine einzige realisiert wird. Im Augenblick der Gegenwart träte das Realisierte (das Getane, das Gedachte) sofort ein in die Räumlichkeit, genauer in das Raum-Zeitkontinuum, würde von Schwingung in die Schwingungswelt aufgenommen, träte in Wechselwirkung mit anderen Kreationen, würde als solche in ihren weitverzweigten Folgen unseren Sinnen wieder zugänglich, über Luftschwingungen als Ton oder über Quantenschwingungen als Licht erfahrbar. Dieses Eingehen des Geschaffenen in die Schwingungswelt wäre daher identisch mit dem Eingehen des Geschaffenen in die Vergangenheit. Die Vergangenheit bestünde aus der gesamten Schwingungswelt, die uns über die Sinne zugänglich ist. Alleine die Vergangenheit begegnet uns ja von außen, so wie uns die Lichtstrahlen entfernter Galaxien durch das Okular des Teleskopes als Abbild des Vergangenen begegnen. Was von uns nicht weit entfernt ist, liegt bloß weniger weit in unserer Vergangenheit. Im Eintreffen der jeweiligen Lichtstrahlen im eigenen Auge, im Eintreffen der Schwingungswelt im Bewusstsein, wird die Vergangenheit zur Gegenwart und in diesem Moment verwirklicht sich augenblicklich deren kreative Kraft. Darum kommt der Interpretation der Sinneswahrnehmungen so große Bedeutung zu.
Das gesamte Universum wie es uns durch unsere Sinne erscheint (indem die Sinne seine Wellenfunktion aufnehmen), begonnen in nächster Nähe, bei unserem eigenen Körper, bis hin zu den entferntesten Quasaren befindet sich im Grunde auf einem (in fraktalen Mustern gekrümmten) Gefälle in die Vergangenheit, welches gleichzusetzen ist mit der zunehmenden Entfernung im Raumzeitkontinuum (weiter weg = länger vergangen). Das Raumzeitkontinuum liegt also ausschließlich in unserer Vergangenheit. Indem man ausschließlich die Gegenwart als integrierten (oder gar grundlegenden) Bestandteil aller Phänomene betrachtet und somit den kreativen Prozess der Wahrnehmung in die Beobachtung mit einbezieht, lösen sich viele Fragen.
Ist diese Welt, in der alles (in Wellen) fließt und pulsiert, also nur ein Echo kreativer Entscheidungen, und nur vollständig oder gültig im Aufeinandertreffen mit dem gegenwärtigen Bewusstsein? Und wohnt dem Moment der Interpretation der Sinneswahrnehmung bereits kreative Kraft inne?
Findet sich hier möglicherweise auch ein Ansatzpunkt für das Verständnis des Teilchen/Welle Problems? (Siehe Doppelspaltexperiment)
11.
Der Goldene Schnitt als All - Verbindung
Das berühmte Bell´sche Theorem und die Frage, die das Doppelspaltexperiment aufwirft, ließe sich lösen, würde man eine "Gleichzeitigkeit" annehmen, die der bewussten Wahrnehmung gleichkäme, die alles Existierende miteinander ohne Zeitverzug und ohne Beschränkung durch die Lichtgeschwindigkeit, und ohne generischen Bezug zum Raumzeitkontinuum verbindet, ja dieses quasi überlagert, ohne dabei Lichtgeschwindigkeit oder Raumzeitkontinuum zu eliminieren.
Das einzige Problem läge dann darin, dass man sich eine alles verbindende Singularität, wie sie die "Gleichzeitigkeit" darstellt, nicht vorstellen kann, da diese Vorstellung selbst eine Funktion dieser "Gleichzeitigkeit" ist, welche ja dem klaren, der Schwingungswelt gegenüber stehenden Bewusstsein entspricht.
Nehmen wir nun diese "Gleichzeitigkeit", und erforschen sie in Ermangelung des physikalischen Zuganges mit dem Mittel der Logik, drehen und wenden wir diese Idee im Lichte unserer Assoziationen, wie in einem Spiegel: Die Gleichzeitigkeit ist bisher physikalisch nicht definiert. Diese Gleichzeitigkeit, die ungeachtet der Lichtgeschwindigkeit alle Ursachen miteinander verbindet, müsste daher logisch jenseits von Zeit und Raum definiert werden, bzw. mit einer Abwesenheit sämtlicher Dimensionen einhergehen. Sie erschiene, genauso wie der exakte Verhältniswert des Goldenen Schnittes, als Attraktor (z.B. im Innersten der schwarzen Löcher, jenseits der Planck-Einheiten, somit auch ident mit dem Ursprung des Urknalls, der hiermit zeitlos wäre), und stünde somit als Garant für die Verbundenheit aller Erscheinungen denselben stets anbei, ohne selbst jemals in ihre Welt einzutreten. Da unsere Welt dimensional ist, muss man diese hypothetische, funktionelle "Gleich-Raum-Zeitigkeit" bloß als "nicht von dieser Welt, aber trotzdem für sie stets und überall als essentieller Attraktor vorhanden" definieren, und die Frage wäre- zumindest philosophisch - gelöst.
Betrachten wir die Tatsache, dass sämtliche Beobachtungen ohnehin bloß im Moment der Wahrnehmung gemacht werden, dann wird die Annahme, dass die Wahrnehmung ein all-verbindender Faktor ist, ziemlich plausibel.
Diese hypothetische "Gleich-Raum-Zeitigkeit" (denn Raum ist mit Zeit verbunden) wäre ganz einfach allen Dimensionen überlagert. Oder, um es anders auszudrücken, sie wäre der Grenzposten, die schützende Schale, die äußerste Haut des physikalischen Weltbildes, nicht mehr zu ihr gehörig, aber logisch auf es bezogen. Zugleich ein stimmiges Ende der "unendlichen Weiten des Universums", da sie selbst weder Anfang noch Ende kennt. Sie wäre "bloß" Verbindung", zugleich aber auch Ursprung und Ende in der Gegenwart. Sie wäre ganz außen, rundherum, zugleich aber überall, und im Besonderen hier, an diesem Ort, da es keinen Ort gibt, wo sie nicht wäre. Selbst ohne Substanz, der Substanz jedoch der permanente Schutz, und nie von ihr entfernt.
Diese Überlagerung könnte nicht von der Welt der Dimensionen (Wissenschaft, Mathematik) aus dingfest gemacht oder bewiesen werden. Sie bestünde, um es nochmals zu wiederholen, allerdings für das dimensionale System als nichtlokaler, universeller, logischer Attraktor, als Garant der stetigen Verbindung aller darin befindlichen Einheiten. Alle getrennten Einheiten des Universums stünden somit in jeweils unterschiedlichem Maße mit einander in unmittelbarer und ortsunabhängiger Verbindung entsprechend den mehr oder weniger exakten Näherungswerten, die typischerweise jeden Attraktor umzingeln. Die Stabilität, welche durch diese "Allverbindung" gewährleistet würde, assoziiert sich wunderbar mit der Stabilität, welche das Maß der Goldenen Proportion als Attraktor der Schwingungswelt gewährleistet.
So wäre der Goldene Schnitt schließlich ein Symbol der Singularität, und stände als solches der physikalischen, relativistischen Welt als anderer Pol gegenüber; als derjenige, der unter anderem Elektronen beobachtet, der misst, und dadurch seine eigene Realität aus der unendlichen Zahl der Möglichkeiten auswählt, festlegt und somit verwirklicht.
12.
Der Goldene Schnitt als Symbol für die Ewigkeit
Alles im Universum besteht zugleich und ist über das potentiell klare Bewusstsein zu jeder Zeit mit allem anderen verbunden.
Das klare Bewusstsein ist fähig zur Wahrnehmung der Phantomwelt der Schwingungen, in diesem Zusammentreffen (=Wahrnehmen) entsteht die Fähigkeit zur Realisation der Bildschöpfung und Verhaltensinitiation. Dieses Geschehen nennt man Kreation. Sobald das Bewusstsein wirklich Eins mit der Gegenwart ist, spürt es die Allverbundenheit auf eine Weise, die mit Worten nur unzureichend beschrieben werden kann.
Dass unsere Welt eine Welt der Schwingungen ist, wissen wir schon lange.
Dass der Fortbestand der Welt jedoch der stabilisierenden Wirkung des Chaos zu verdanken ist, deren Repräsentant der Goldene Schnitt ist, könnte noch öfter bedacht oder betont werden.
Dass aber das homogene Chaos an seinen Extrempunkt, die Singularität, hinführt, welche eine besondere Funktion für den Zusammenhalt der Einzelteile unserer Welt besitzt, und dass beide, das homogene Chaos und die daraus resultierende Singularität direkt mit dem Goldenen Schnitt zusammenhängen und von ihm symbolisiert werden, ist möglicherweise neu.
Diese Singularität oder "Gleich-Raum-Zeitigkeit" erscheint uns in Form des punktförmigen Gegenwartsbewusstseins im Schnittpunkt von Zukunft und Vergangenheit und an den Nullkoordinaten des jeweils relativen, jeden Einzelnen umgebenden Raumes, wie ein immaterieller Kernpunkt des menschlichen Bewusstseins. Als etwas, das nicht den Bedingungen der Zeit und des Raumes unterworfen ist, kann es keinen Anfang und kein Ende haben. Alles, das vor ihm war, ist nicht identisch mit ihm, alles das nach ihm kommt, alles das sich zu ihm in Bezug setzt, es benennt oder beobachtet, ist nicht das gleiche.
Es hat keinen Anfang und kein Ende. Anfang und Ende existieren nur jenseits von ihm. Es ist steter und statischer Ursprung aller Erscheinungen aber nicht ident mit diesen. Es ist allem, so wie es ist, überlagert, und ist das was es ist, aufgrund seiner Unvergänglichkeit in alle Ewigkeit: gegenwärtig.
Nachtrag:
So führt dieser Text ganz knapp und sehr bewusst an den Begriffen "Gott" und "Religion" vorbei. Dies sei ein vollkommen wertungsfreier Gedankengang, der keine Argumente für oder gegen eine spezielle Weltsicht oder ein philosophisches System liefern möge. Wenn an diesen Überlegungen Wahres ist, dann muss sich dieses darstellen lassen, ohne in Widerspruch zu bestehenden Glaubenssätzen oder Disziplinen zu stehen, und auch ohne sie zu beweisen. Somit sei dieser lange Gedankengang mit der Hoffnung geschlossen, dass jede Leserin und jeder Leser aus dem Dargelegten das herausliest, was zum gegewärtigen Zeitpunkt als sinnvoll erscheínt, und dass sich dieses in irgend einer Weise als nützlich erweist.
Beatrice Audétat (früher Lukas)
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